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IGel-Monitor: Dünnschichtzytologie – Kassenleistung oft zusätzlich als IGeL verkauft

Die Dünnschichtzytologie zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs ist im Rahmen der regulären Krebsfrüherkennungsuntersuchungen eine Kassenleistung. Dennoch bieten ärztliche Praxen sie häufig zusätzlich als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) an, die von den Patientinnen selbst zu bezahlen ist. Laut IGeL-Report 2024 ist der „Abstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs (Dünnschichtzytologie)“ die vierthäufigste in Anspruch genommene IGeL. In einem Informationstext klärt der IGeL-Monitor über die Früherkennungsuntersuchung auf und erläutert, in welchen Fällen es sich um eine IGeL handelt.

Gesetzlich krankenversicherte Frauen im Alter von 20 bis 34 Jahren erhalten eine Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs mittels Pap-Test oder Dünnschichtzytologie einmal jährlich als Kassenleistung. Bei Frauen ab 35 Jahren ist eine kombinierte Testung aus Pap-Test oder Dünnschichtzytologie und einem Test auf humane Papillomviren (HPV-Test) alle drei Jahre vorgesehen. Ausschließlich im untersuchungsfreien Zeitraum, also außerhalb des von den Krankenkassen bezahlten Früherkennungsprogramms, ist die Dünnschichtzytologie eine IGeL.

In dieser Information bewertet der IGeL-Monitor nicht wie üblich Nutzen und Schaden dieser Untersuchung, da sie zum Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung gehört. Aufgrund der hohen Inanspruchnahme dieser Untersuchung als IGeL informiert das Wissenschaftsteam über die Früherkennungsuntersuchung und klärt darüber auf, wann es sich um eine Kassenleistung handelt und in welchen Fällen die Dünnschichtzytologie eine IGeL ist.

Gebärmutterhalskrebs und die humanen Papillomviren

Gebärmutterhalskrebs betrifft hierzulande etwa eine von 120 Frauen im Laufe ihres Lebens und ist eine eher seltene, aber dennoch gefährliche Krebserkrankung. Die Erkrankung kann tödlich verlaufen. Etwa ein Drittel der Erkrankten stirbt innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt in Deutschland etwa 53 Jahre, es können allerdings auch deutlich jüngere Frauen betroffen sein. Gebärmutterhalskrebs ist hauptursächlich auf eine dauerhafte Infektion mit bestimmten Typen von humanen Papillomviren (HPV) zurückzuführen.

Mikroskopische Untersuchung von Gebärmutterhals-Zellen

Die Dünnschichtzytologie (auch „Thin Prep“ oder flüssigkeitsbasierte Zytologie genannt) ist eine mikroskopische Untersuchung von Körperzellen. Dazu wird während der gynäkologischen Untersuchung ein Abstrich vom Gebärmutterhals gemacht und die Zellen werden aufgereinigt. Das Zellmaterial wird in einer dünnen Schicht mikroskopisch analysiert. Ziel dabei ist, frühzeitig Zellveränderungen zu entdecken, die Gebärmutterhalskrebs oder eine Vorstufe davon darstellen. Die Alternative zur Dünnschichtzytologie ist die konventionelle zytologische Untersuchung, der sogenannte Pap-Test. Hierfür werden die Zellen aus dem Abstrich – ohne Aufreinigung – für die mikroskopische Analyse auf einem Objektträger ausgestrichen.

Prävention und Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs fester Bestandteil der Versorgung

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die altersabhängige Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs mit einem ein- oder dreijährigen Intervall in der Richtlinie für Krebsfrüherkennungsprogramme festgelegt. Wichtige nationale und internationale Leitlinien sprechen sich größtenteils für ein längeres Intervall der Untersuchung im Abstand von drei bis fünf Jahren für Frauen ab 30 Jahren aus. In einigen Ländern findet die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs altersabhängig in Abständen von fünf, sieben oder sogar zehn Jahren statt – und somit deutlich seltener als in Deutschland.

Gründe für die längeren Intervalle sind unter anderem das Risiko möglicher Fehlalarme und Überdiagnosen. Diese ziehen in der Regel weitere unnötige Untersuchungen und Eingriffe nach sich und können mit Komplikationen verbunden sein. Bei Frauen im gebärfähigen Alter kann eine operative Entfernung von verändertem Gewebe am Gebärmutterhals unter anderem mit einem erhöhten Risiko einer Frühgeburt in nachfolgenden Schwangerschaften einhergehen.

Als Präventionsmaßnahme wird seit einigen Jahren in Deutschland zusätzlich die HPV-Impfung von 9- bis 14-jährigen angeboten, die eine dauerhafte Infektion und damit auch eine Verbreitung mit den gefährlichsten HPV-Typen verhindern soll.

Dünnschichtzytologie gehört erneut zu den am meisten verkauften IGeL

Der IGeL-Report ist eine regelmäßige, bevölkerungsrepräsentative Erhebung zu Selbstzahlerleistungen, die Versicherten in ärztlichen Praxen angeboten oder von den Versicherten nachgefragt werden. Im aktuellen IGeL-Report – veröffentlicht im Dezember 2024 – ist die Dünnschichtzytologie die vierthäufigste in Anspruch genommene IGeL. Auch in den vorangegangenen Erhebungen war die Dünnschichtzytologie immer in der Liste der zehn häufigsten IGeL vertreten. Aus diesem Grund Informieren wir über diese Leistung in einem ausführlichen Informationstext.

Zum Infotext der IGeL „Dünnschichtzytologie zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs (außerhalb der regulären Früherkennungsuntersuchungen)“ im IGeL-Monitor.

Pressekontakt

Andreas Lange
Freier Journalist
Redakteur IGeL-Monitor
Mobil: 0171 53 29 814
E-Mail: presse(at)igel-monitor.de

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