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Pressemitteilung |

Qualitätsbericht 2023: So gut ist die Versorgung im Notfall

Mehr als drei Millionen Rettungsdienst-Datensätze ausgewertet:

• Verbesserung bei Schmerzreduktion durch Notfallrettung

• SQR-BW Qualitätsbericht zum Rettungsdienst in Baden-Württemberg veröffentlicht

 

Wie effektiv ist die medizinische Notfallversorgung in Baden-Württemberg? Um das herauszufinden, führt die Stelle zur trägerübergreifenden Qualitätssicherung im Rettungsdienst Baden-Württemberg (SQR-BW) die datengestützte, externe Qualitätssicherung für den baden-württembergischen Rettungsdienst durch. Deren Jahresbericht offenbart, welche Bereiche gut funktionieren, wo es hakt – und an welcher Stelle Bürgerinnen und Bürger unterstützen können.

Deckblatt des Qualitätsberichtes der SQR 2023

Das ist einmalig in Deutschland: Als einziges Bundesland hat Baden-Württemberg seit zwölf Jahren eine transparente Auswertung von Einsätzen der Notfallrettung institutionalisiert. Über zwei Millionen Datensätze aus 34 Leitstellen, mehr als eine Million Datensätze der Rettungswagen sowie über 300.000 Datensätze von bodengebundenen und luftgestützten Notarzteinsätzen wurden für das Datenjahr 2023 dafür ausgewertet. Untersucht wurden zum Beispiel Aspekte wie die Ausrückzeiten von Rettungsfahrzeugen und die notärztliche Schmerzbehandlung.

Für den Rettungsdienst in Baden-Württemberg führt dies die SQR-BW durch, die beim Medizinischen Dienst Baden-Württemberg angesiedelt ist. Mit der flächendeckenden Qualitätssicherung soll die Qualität im Rettungsdienst im Interesse der Bürgerinnen und Bürger gesichert werden, indem Transparenz hergestellt, Verbesserungspotenziale erkannt und die Ableitung entsprechender Maßnahmen zur Optimierung unterstützt werden.

 

„Dass eine externe Qualitätssicherung wie diese zu einer spürbaren Verbesserung der Qualität führen kann, belegen zahlreiche positive Ergebnisentwicklungen der vergangenen Jahre. Auch organisatorische und strukturelle Probleme können auf diese Weise sichtbar gemacht werden“, sagt Dr. Joachim Koster, Leiter der SQR-BW. „Wirksam wird die Qualitätssicherung allerdings erst, wenn in den Einrichtungen vor Ort die Bereitschaft besteht, entsprechende Maßnahmen umzusetzen.“

 

Gerade wurden die Ergebnisse des Datenjahres 2023 im jährlichen Qualitätsbericht veröffentlicht. Mit dieser bundesweit einzigartigen Informationsquelle werden qualitative und quantitative Auswertungen zum Rettungsdienstsystem anhand von mehr als 20 Qualitätsindikatoren detailliert und öffentlich transparent gemacht.

Besonders positiv aufgefallen ist die Entwicklung der notärztlichen Schmerzbehandlung: In 93 Prozent der Einsätze, bei denen Patientinnen und Patienten unter starken Schmerzen litten, konnte im Jahr 2023 eine Schmerzreduktion erreicht werden. Damit setzt sich die konstante Verbesserung der vergangenen fünf Jahre fort. 2019 lag der Wert der Schmerzreduktion bei Notarzteinsätzen noch bei 86 Prozent und hat sich seitdem kontinuierlich gesteigert.

Bei Einsätzen ohne Notarztbeteiligung lag dieser Wert mit 46,5 Prozent zwar deutlich niedriger, was aber vor allem daran lag, dass die Behandlungsmöglichkeiten für die Besatzung im Rettungswagen in der Vergangenheit erheblich eingeschränkt waren. Mit zehn Prozent mehr als im Vorjahr ist jedoch bereits eine deutlich positive Tendenz erkennbar – eine mögliche erste messbare Auswirkung der Übertragung bislang ärztlich vorbehaltener Maßnahmen auf qualifizierte Notfallsanitäter und -sanitäterinnen.

Eine positive Entwicklung wird auch bei der Dauer der Gesprächsannahme- und Erstbearbeitungszeit in den Leitstellen deutlich. Hier sind die Werte im Vergleich zum Vorjahr gesunken, wovon abgeleitet werden kann, dass Hilfeersuchen schneller bearbeitet wurden. Auch die Ausrück- und Fahrzeiten bei den Rettungswachen und Notarztstandorten konnten 2023 minimal verkürzt werden: Im Median war die Ausrückzeit notarztbesetzter Rettungsmittel um zwei Sekunden kürzer, die der Rettungswagen um eine Sekunde. Die Fahrzeit notarztbesetzter Rettungsmittel konnte im Median um fünf, die von Rettungswagen um acht Sekunden reduziert werden.

 

„Die fachlich unabhängige Qualitätssicherung ermöglicht uns einen detaillierten Überblick über die Gesamtsituation der Notfallversorgung“, sagt Andreas Klein, Vorstandsvorsitzender des MD Baden-Württemberg. „So ist es möglich, sowohl gut funktionierende Abläufe als auch Schwachstellen zu erkennen und gezielt Maßnahmen zur Optimierung einzuleiten.“

Entsprechender Bedarf besteht zum Beispiel bei Notarzteinsätzen bei Herz-Kreislauf-Stillständen, die der Grund für rund fünf Prozent der Einsätze sind. In nur 36 Prozent der Fälle erreicht die Patientin oder der Patient die Klinik mit einem wiederhergestellten Kreislauf. „In diesen Fällen zählt jede Minute. Dieses Ergebnis wird sich allein durch rettungsdienstliche Maßnahmen nicht entscheidend verbessern, sondern nur mithilfe einer deutlich stärkeren gesellschaftlichen Unterstützung“, weiß Dr. Joachim Koster und verweist auf grundsätzliche Erste-Hilfe-Kenntnisse in der Bevölkerung. „Je mehr Personen lebensrettende Maßnahmen zur Herz-Lungen-Wiederbelebung umsetzen können und dies im Notfall dann auch umgehend tun, desto größer ist die Überlebenschance für Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand.“

Die SQR-BW bewährt sich seit ihrer Gründung im Jahr 2012 und wurde 2015 erstmals in das Rettungsdienstgesetz des Landes Baden-Württemberg aufgenommen. Dies manifestiert sich in einer deutlichen Stärkung der bisherigen Aufgaben im neuen Rettungsdienstgesetz sowie einer weiteren geplanten Ausweitung der Aufgaben – der künftigen Beteiligung der SQR-BW an der rettungsdienstlichen Planung in Baden-Württemberg.

Den vollständigen Qualitätsbericht gibt es hier https://www.sqrbw.de/sqr-bw/qualitaetsberichte zum Download.

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